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Technische Betriebswirtschaft: Statische und dynamische Maschinenersatzrechnung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Besonders die Technischen Betriebswirte der Industrie- und Handelskammern plagen sich in ihrer Projektarbeit oft mit Problemen der Maschinenrechnung. Leider kursieren hierbei eine Menge undurchdachte Praktikerlösungen, die es den Leuten schwer machen. Ein besonderes Thema in diesem Zusammenhang ist die Amortisationsrechnung, die mit den diversen dynamischen Methoden der Investitionsrechnung eng verwandt ist. Das sind beliebte Verfahren, aber hier werden auch die gröbsten Fehler gemacht. In dieser kleinen Reihe aus drei Artikel demonstrieren wir, wie man eine Amortisationsrechnung bei einer eingebetteten Maschine richtig macht. AmortisationAmortisation ist der Rückfluß von investierten Mitteln. Leider gibt es hierüber eine Menge Irrtümer, die meist auf eine falsche oder fehlende Gewinndefinition zurückzuführen sind. Wie wir an dieser Stelle schon früher gezeigt haben, kann sich eine Anlage aber nicht in wie auch immer definierten (oder eben auch undefinierten) Gewinnen amortisieren, sondern nur in Geld. Wird am Anfang Geld gebraucht, um zu investieren, dann muß auch Geld zurückfließen, um die Investition zu amortisieren – so einfach ist das. Eingebettete AnlagenNormalerweise erwirtschaften Maschinen Geld. Der Betreiber eines Reisebusses kann Geld erwirtschaften, indem er mit dem Fahrzeug Touren anbietet. Der Betreiber eine Produktionsmaschine kann damit hergestellte Exemplare verkaufen. Wie man dann eine Amortisationsrechnung macht, haben wir hier schon ausführlich demonstriert. Leider sind viele Anlagen aber "eingebettet", also Teil eines Produktionsprozesses. Ihnen können keine Einzahlungen aus Umsatzerlösen zugerechnet werden, weil viele Maschinen hintereinander oder gleichzeitig arbeiten müssen, um ein Produkt zu erzeugen. Die mit dem Verkauf erzielten Umsatzerlöse sind dann nur allen Anlagen zurechenbar, nicht aber einem einzelnen Maschinenplatz. Doch auch dann kann man eine Amortisationsrechnung machen – und dynamische Verfahren anschließen. Große Schnittmenge zwischen Kosten- und InvestitionsrechnungDas beweist nicht nur unser grundlegendes Postulat der Nähe zwischen Kostenrechnung und Investitionsrechnung, die eine große Schnittmenge aufweisen, sondern zeigt auch, wie man in einer Projektarbeit ein Problem von verschiedenen Seiten betrachtet. Das aber ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor: mehrere Verfahren aufgrund derselben Ausgangsdaten anwenden und auf diese Weise ein Problem vertieft behandeln. Die AusgangszahlenDie folgenden Ausgangszahlen betreffen auch die folgenden beiden Artikel. Ein produzierendes Unternehmen muß im Bereich der Verpackung investieren, weil die bisherige Anlage am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist. Es wird überlegt, eine manuelle Bandstrecke, an der mehrere Arbeitnehmer stehen, gegen ein automatisches System zu ersetzen, das nur einen einzelnen Bediener erfordert. Alternativ kann eine neue manuelle Bandstraße angebschafft werden. Hierüber liegen zur Zeit die folgenden Daten vor:
Um die Sache übersichtlich zu halten, haben wir hier auf überflüssige Einzelheiten verzichtet. Es sind aber die folgenden beiden generellen Informationen zu beachten, die für beide Lösungen gleichermaßen gelten:
In diesem Beitrag betrachten wir die kostenrechnerische Auswertung. In den folgenden beiden Artikeln, die diesem Beitrag folgen, zeigen wir erst die statische und dann die dynamische Amortisationsrechnung. Die Kostenauswertung des ProblemsDie Kostenvergleichsrechnung gehört zu den grundlegendsten Verfahren. Aufgrund der vorstehenden Ausgangszahlen kann ein Kostenvergleich zwischen einer erneuten Investition in eine manuelle Lösung und einer erweiterten Investition in die automatische Anlage durchgeführt werden. Wie beachten also die richtige Rechenmethode bei der kalkulatorischen Verzinsung und machen auch keinen der so häufigen Fehler bei der kalkulatorischen Abschreibung und kommen also zum folgenden Ergebnis:
Es wird also offenbar, daß die automatische Anlage unter Kostengesichtspunkten vorzuziehen ist. Das ist das erste Ergebnis der Berechnung. Die kritische LeistungAuf diesen Kuchen paßt noch ein Sahnehäubchen. Bei der manuellen Anlage sind nämlich die Fixkosten mit 2.270,00 €/Jahr weitaus geringer, während bei der automatischen Anlage die variablen Kosten mit 35,00 €/Stunde niedriger sind. Es besteht also eine kritische Leistung. Diese beträgt: Das besagt, daß ab einer Leistung i.H.v. 1.406 Stunden pro Jahr die automatische Anlage die kostengünstigere Lösung ist. Bis einschließlich 1.405 Betriebsstunden pro Jahr wäre die manuelle Anlage vorzuziehen. Das aber ist erst die halbe Wahrheit. Im folgenden Beitrag kommen wir zur Frage, wie man bei diesen beiden Anlagen eine Amortisation berechnen kann – ohne, daß Verkaufserlöse oder sonst irgendwelche Zahlungseingänge der Anlage zurechenbar wären. Links zum Thema: Unausrottbare Fehler: Wie fehlerhafte Gewinndefinitionen zu undurchdachten Praktikerlösungen werden | Amortisationsrechnung: wenn die Kröten springen... | Mindestrentabilität und die Grundlagen der Zinstheorie | Kostenrechnung: Die häufigsten Fehler bei der Berechnung der kalkulatorischen Zinskosten | Kostenrechnung: Rechenmethoden und Rechenfehler bei der kalkulatorischen Abschreibung (interne Links) Literatur: Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Investitionsrechnungsverfahren", "Kalkulatorische Abschreibung", "Kalkulatorische Kosten", "Kalkulatorische Zinsen", "Kapitalbindung, durchschnittliche", "Kosten", "Zinskosten". [Manuskripte]: "Finanzierung Skript.pdf", "Formelsammlung der BWL.pdf", "Investition Finanzierung.pdf", "Investition Skript.pdf". [Excel]: "Kostenartenrechner.xls", "Kostenvergleich Gewinnvergleich.xls", "Kritische Leistung.xls", "Maschinenrechnung.xls", "Maschinenvergleichsrechner.xls". |
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Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
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