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Kapitalmarkt-Magie: |
Die Börse ist ein wunderbarer Ort: man kann Wertpapiere kaufen, eine Weile halten und dann mit viel Gewinn und wenig Energieverbrauch und ganz ohne Ärger mit Arbeitnehmern und Gewerkschaften verkaufen: leicht verdientes Geld, das in gewissem Rahmen sogar steuerfrei ist (§23 Abs. 1 EStG). Leider kann der Preis einer Finanzinvestition aber auch verfallen, was einen Verlust des Investors zur Folge hat, denn die Börse kennt auch den Rückwärtsgang. Wäre es da nicht schon, ein unverfallbares Wertpapier zu haben? Genau das gibt es, und zwar schon seit Anfang 2005 - der Klimaschein. Seit vergangenem Jahr müssen nämlich zahlreiche Unternehmen für Emissionen angeblich "klimaschädlicher" Gase Treibhausgasemissionsberechtigungen "verbrauchen", die ihnen zu Beginn der ersten Kyoto-Planperiode von der EU-Kommission zugeteilt worden sind. Sie können diese "Wertpapiere" an andere Unternehmen verkaufen, wenn sie ihre Produktion drosseln, oder müssen Klimazertifikate "hinzukaufen", wenn sie die Produktion ausweiten wollen. Das wirkt zunächst als Anreiz zum Export von produktiven Arbeitsplätzen in kyoto-freie Länder wie Indien oder China, denn auch dann werden die in der EU zugeteilten "Emissionsberechtigungen" nicht "verbraucht" und können veräußert werden. Es fördert also die Verlagerung der Wertschöpfung vom produktiven- in den Finanzsektor. Unternehmen, die ihre Produktion nicht verlagern können, wie beispielsweise die besonders von dem Zwangssystem betroffenen Energieversorger, haben einfach Anfang 2005 alle ihnen zugeteilten Emissionsberechtigungen veräußert und dann, um weiter produzieren zu dürfen, am Markt zurückgekauft - auf Kosten der Energiekunden. Ein Geschenk der EU-Kommission an die Finanzmärkte. Dem Emissionshandel fehlt aber auch der Rückwärtsgang, der andere Kapitalmärkte so risikoreich macht. Er ist unverfallbar: Die Gesamtzahl der zugeteilten Emissionsberechtigungen ist nämlich begrenzt, so daß der "Marktpreis" mit dieser Maximalzahl zusammenhängt. Kürzt die EU-Kommission die Gesamtzahl der verfügbaren Klimascheine, so steigt deren "Wert" - ganz ohne Arbeit, ganz ohne Anstrengung. Aber um den Preis weiteren Arbeitsplatzabbaus und noch höherer Energiepreise. Damit die Bevölkerung dies toleriert, muß sie Angst vor dem "Treibhauseffekt" haben. Das ist, warum die gleichgeschalteten Medien uns einem ständigen Ökopropaganda-Trommelfeuer aussetzen. Mit Umweltschutz hat das nichts zu tun. Leider hat dies beim ersten Anlauf nicht ganz geklappt, denn die EU-Kommission hat die Gesamtmenge der tatsächlich an den Emissionshandelsstellen gehandelten Klimascheine geheimgehalten, um durch die fehlende Markttransparenz die Preise zu schützen. Das ging bis Mai dieses Jahres gut, als ein EU-Beamter versehentlich (?) wirkliche Zahlen publizierte. Der Markt brach innerhalb weniger Stunden zusammen und hat sich bis heute nicht von seinem Kater erholt. Das aber soll sich nachhaltig ändern. Mit viel neuer Ökopropaganda und frischer Angst wird derzeit nämlich die Erholung des "Marktes" vorbereitet. So sollen in der zweiten Kyoto-Planperiode die zugeteilten Emissionsmengen insgesamt gekürzt werden. Der "Wert" der Klimascheine wird so administrativ erhöht - ganz ohne den sonst börsentypischen Rückwärtsgang. Indirekt aber zahlt das wiederum der Konsument, nicht nur durch Verlust seines produktiven Arbeitsplatzes, sondern durch noch höhere Energiepreise. Daneben wird aber noch ein zweiter Weg der Marktkonsolidierung verfolgt: die vom Rationierungsgesetz längst vorgesehene Kürzung bei Verkehr und Heizenergie. Die Einführung einer Maut für alle Fahrzeuge auf allen Strecken und ein Bezugsscheinsystem für private Heizungsanlagen ist damit indirekt längst beschlossene Sache: für ersteres brauchen wir das tolle Collect-System, für letzteres die derzeit eingeführten Gebäudepässe. Und sollte selbst das noch nicht reichen, will man offenbar auch den Flugverkehr in das Emissionshandelssystem einbeziehen: das sollte dann für Verknappung und Wertsteigerung der Klimascheine ausreichen. Das alles aber hat nichts mit einer angeblichen globalen Erwärmung zu tun, die uns übrigens noch vor wenigen Jahren als kommender globaler Winter verkauft wurde, so variabel sind die Ideologien und ihre Propagandaschlachten. Es hat vielmehr etwas mit den Finanzmärkten zu tun, auf denen die - auch durch den sogenannten Emissionshandel - zu erzielenden Gewinne die Profite durch materielle Produktion beiweitem übertreffen. Es wundert daher nicht, daß die Wirtschaft gegen den Emissionshandel so wenig protestiert, profitiert sie doch davon. Nur die Arbeitnehmer und Energieverbraucher zahlen die Zeche. Sie subventionieren die gewiß notleidenden Finanzmärkte, und werden durch eine aggressive Öko-Ideologie zum Schweigen gebracht. Jedenfalls noch. Links zum Thema: Liste mit Anlagen, die ab 2005 der Energierationierung unterliegen | Emissionshandel: mit größter Schadenfreude... | Zweiter Fünfjahresplan: Weitere Drosselung der Wirtschaft ab 2008 beschlossen | Zweiter Kyoto-Fünfjahresplan: 2008 wird Strom noch teurer | Aluminiumindustrie: an der Grenze zum Öko-Tod | Kyoto-Protokoll: Ist der Emissionshandel wirklich ein Marktinstrument? (interne Links) Gesetz über den nationalen Zuteilungsplan für Treibhausgas-Emissionsberechtigungen | Die globale Erwärmung war einst ein globaler Winter (externe Links) Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Emissionshandel", "Energie", "Quasi-Steuer", "Krise", "Rationierung". [Manuskripte]: "VWL Skript.pdf". |
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