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LMI und LMN: überflüssige Definitionen in der Prozeßkostenrechnung | ||
Im Forum für Betriebswirtschaft postete kürzlich jemand eine Frage nach leistungsmengeninduzierten (LMI) und leistungsmengenneutralen (LMN) Kosten. Wir spüren diesen Definitionen nach und stellen fest, warum sie dem Grunde nach überflüssig sind. Warum die Prozeßkostenrechner aber alles anders machen wollen, kriegen wir gleichwohl nicht heraus.
Leistungsmengeninduzierte Kosten hingegen hängen in ihrer Höhe von einer Outputmenge ab, und da fallen uns sogleich die variablen Kosten ein. Also auch eine überflüssige Definition? Die Prozeßkostenrechner wenden hier ein, daß auch traditionell als Fixkosten gehandelte Größen leistungsmengeninduziert sein können: so sind die Materialverbräuche der Verwaltung beispielsweise Fixkosten, weil sie nichts mit dem betrieblichen Output zu tun haben, hängen aber von der Leistungsmenge des Prozesses (etwa der Auftragsbearbeitung) ab. Wir aber entgegnen, daß dieser Unterschied oberflächlich und überflüssig ist, denn auch die Variabilität ist eine Frage des Blickwinkels: Produktivlöhne, Material- und Energieverbrauch sind variabel, weil sie sich auf die Gesamtausbringung des Betriebes beziehen. Ändert man den Blickwinkel, und definiert man beispielsweise die Fakturierung als "Betrieb im Betrieb", dann werden die dort entstehenden Fixkosten an Material und Lohn nämlich plötzlich auch variabel. Aber selbst das ist noch nicht alles: die traditionelle Gliederung in Voll- und Teilkostenrechnung, die auf den Einzel- und Gemein- bzw. den fixen- und den variablen Kosten beruht, ist nämlich nur eine Seite der sprichwörtlichen Medallie. Man kann sie um eine dritet Dimension gleichsam nach "hinten" erweitern, und erhält dann die strategische und die taktische Sichtweise. Das erhöht den Nutzwert: die scheinbar so einfachen aber in Wirklichkeit eben gar nicht trivialen Kostenartendefinitionen sind jetzt nämlich plötzlich die Grundlage des Controlling-Modells nach Horváth geworden. Sie haben damit eine noch viel größere Tragweite: sie sind die Grundlage der internen Unternehmenssteuerung geworden. Das aber ist an Wichtigkeit in Ausbildung und Anwendung kaum zu unterschätzen "Schuster bleib' bei deinen Leisten" weiß ein altes Sprichwort. Wie wahr: man muß das Rad nicht neu erfinden. Um zum Ziel zu kommen genügt es, die bestehende Erfindung trickreich einzusetzen. So ist das auch mit den Kostendefinitionen: man muß nicht alles anders machen als der Rest der Welt. Die Grundlagen aind alle vorhanden. Man muß sie einfach nur anwenden. Das aber ist, ich weiß es wohl, nicht immer einfach. Solche Versuche, alles auf den Kopf zu stellen aind aber gewiß eines: einer der Gründe, warum die Prozeßkostenrechnung nicht funktioniert. Links zum Thema: Forum für Betriebswirtschaft | Ursprüngliche Frage zu LMN- und LMI-Kosten | Aufgabengestaltungen der Vollkostenrechnung, Teil 1 von 2: Wer nichts wird... | Aufgabengestaltungen der Vollkostenrechnung, Teil 2 von 2: Wo zugeschlagen wird | Knallharte Prüfungsfragen zur Break Even Rechnung, Teil 1 von 3 | Teil 2 von 3 | Teil 3 von 3 | Engpaß-Rechnung: wo der dicke Hammer hängt | Simplex-Skript | Controlling: Das Grundmodell nach Horváth und die Folgen | Prozeßkostenrechnung: warum sie nicht funktioniert (interne Links) Literatur: Zingel, Harry, "Lehrbuch der Kosten- und Leistungsrechnung", Heppenheim 2004, ISBN 3-937473-05-X, Amazon.de | BOL | Buch.de. Auf der BWL-CD ohne Mehrkosten enthalten. Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Einzelkosten", "Fixkosten", "Gemeinkosten", "Prozeß", "Prozeßkostenrechnung", "Kosten", "variable Kosten". [Manuskripte]: "Controlling Skript.pdf", "Lehrbuch der KLR.pdf". |
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Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
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