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KarstadtQuelle und Opel: Jetzt kriegen wir die Quittung

Die angeschlagenen Unternehmen KarstadtQuelle und Opel werden, wie gestern bekannt wurde, in den nächsten drei Jahren insgesamt 15.500 Stellen streichen - alleine bei Opel jede dritte Stelle. Hinzu kommen milliardenschwere Sparprogramme, die Lohnkürzungen und längere Arbeitszeit für die Mitarbeiter bedeuten. Das könnte aber erst der Anfang sein, denn daß wir jetzt die wohlverdiente Quittung kriegen, ist offensichtlich.

So wundert es nicht, daß Handelskonzerne ins Wanken geraten, sind die Deutschen doch nicht erst seit Hartz IV Angstsparer: wer wagt noch größere Ausgaben, wenn ihm ohnehin alles weggenommen wird, sobald er längere Zeit arbeitslos wird? Wir opfern also, um es kurz zu sagen, KarstadtQuelle Hartz IV. Und ob es wirklich ohne betriebsbedingte Kündigungen abgeht, bleibt abzuwarten.

Viel gravierender ist der Absturz der Automobilindustrie, die derzeit noch der wichtigste Industriezweig Deutschlands ist. Schließt GM sein Opel-Werk in Rüsselsheim, könnte das eine ganze Stadt in die Bedeutungslosigkeit schicken, ein Totalabsturz nach langer Industriegeschichte. Dabei liegen die Gründe klar auf der Hand: nach jahrzehntelanger Anti-Auto-Propaganda, mit fast den höchsten Sprit- und Energiepreisen Europas (wenn nicht der Welt) und dem ab 2005 kommenden Zertifikatehandel dürfen wir uns eigentlich über nichts wundern. So stehen zahlreiche Opel-Anlagen auf der Rationierungsliste, und Arbeitsplatzabbau als Folge des Zertifikatehandels wurde ja bereits angekündigt. Leute wie Schröder, Trittin oder Clement wollen das aber nicht zur Kenntnis nehmen, doch wer heute den Kopf in den Sand steckt, der knirscht morgen mit den Zähnen. Die Ministerpensionen sind freilich nicht nur deutlich höher, sondern auch sicherer als die Renten der Opel-Arbeiter.

Opel ist übrigens nicht der erste Fall seiner Art, nur der bislang Heftigste: bei DaimlerChrysler hat man diesen Sommer den Arbeitnehmern an Lohn- und Urlaubskürzungen weitergegeben, was das Unternehmen an zusätzlichen Energiekosten zahlen wird. Den Letzten beißen die Hunde, auch im Arbeitsverhältnis. Noch redet man uns ein, daß die bösen Ölkonzerne die Übeltäter sein. Wann nehmen wir endlich zur Kenntnis, daß unsere Benzinpreise im wesentlichen hausgemacht sind?

Hartz IV und der Emissionshandel qualifizieren Schröder und seine Mannschaft eigentlich für einen Kriegsverbrecherprozeß, denn der zwangsweise Klimascheinhandel wirkt als Anreiz zum Export von Jobs. Unter der Maßgabe von schon bisher fast neun Millionen Arbeitslosen ist das nicht nur eine krasse Mißachtung des Stabilitätsgesetzes, das - noch immer geltendes Recht! - eine antizyklische Konjunktursteuerung im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung dem Bund und den Ländern verbindlich als Ordnungsmodell vorschreibt, sondern ein Verbrechen am deutschen Volk, also ein Bruch des Amtseides. Es wundert daher nicht, daß selbst in Deutschland die Menschenrechte bröckeln.

Das Ende der Fahnenstange ist aber noch lange nicht erreicht. Selbst die Versicherungen sind inzwischen betroffen, und ich meine nicht die Mannheimer, also den ersten Zusammenbruch einer Lebensversicherung letztes Jahr, einst undenkbar. Angesichts amtlichen Rentenraubes zunehmender Unsicherheit geht nämlich eine Kündigungswelle durch das Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft, und die Neuverträge brechen dramatisch ein. Wir alle wissen aber, daß die sichere Auszahlung fälliger Verträge ein ausreichendes Neugeschäft voraussetzt, was das Lebens- und Rentengeschäft zweifellos in die Nähe eines Kettenbriefes rückt. Bleiben jetzt aber Neuabschlüsse aus, und das hat den gleichen Grund den man bei KarstadtQuelle schon recht gut kennt, ist der nächste Zusammen einer Assekuranz nur eine Frage der Zeit. Und das könnte einen fatalen Dominoeffekt bewirken... Aber was rede ich hier, seit Norbert Blüms politischem Mantra wissen wir natürlich, die Renten sind sicher, die Renten sind sicher, die Renten sind sicher...

Links zum Thema: Hartz IV: Übersicht über die wichtigsten Details | Hartz IV: Endlich ein Dammbruch bei überfälligen Reformen oder der Anfang vom Ende? | Liste mit Anlagen, die ab 2005 der Energierationierung unterliegen | Arbeitsplatzabbau wegen Emissionshandels angekündigt | Benzin für 27 Cent (52,9 Pfennig) pro Liter | Exportprämie für Arbeitsplätze beschlossen | 8,6 Millionen Arbeitslose - schon vor Beginn der Energierationierung | Deutschland verstößt gegen die Menschenrechte | Zwangssozialbeiträge auf Direktversicherungen: Massive Kürzung durch die Hintertür (interne Links)

Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Abgaben, soziale", "Emissionshandel", "Hartz-Konzept", "Hartz-Konzept, Umsetzung des", "Insolvenz", "Insolvenzverfahren", "Ökosteuer".
[Manuskripte]: "Hartz-Konzept.pdf", "Insolvenz.pdf".
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