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Die deutsche Ladenschluß-Provinzposse: der nächste Akt...

Eine Reform des Ladenschlusses, wenn auch zögerlich und zaghaft!Nachdem die leichte Liberalisierung des Ladenschlusses sich gestern erstmals in einem streßfreien Einkaufssamstag materialisierte, begrüßten die Mitarbeiter mancher Kaufhauskette ihre Kunden mit einem Streik. Weil nicht sein kann was nicht sein darf, verweigerte die "Dienstleistungsgewerkschaft" u.a. in Nordrhein-Westfalen die Dienstleistungen an Kunden. Doch die Entwicklung wurde vom Handel begrüßt: bombige Umsätze führten zu leuchtenden Eurozeichen in den Augen der Händler.

Doch was wie eine der bekannten deutschen Provinzpossen anmutet, hat einen tieferen Hintergrund. Zunächst gilt in Deutschland offenbar immer noch der Klassenkampf als Leitparadigma. Wäre es anders, hätten die Eurozeichen nämlich auch in den Augen der Mitarbeiter geleuchtet. Aber offensichtlich gibt es noch immer zu hohe Festgehälter und zu wenig leistungsabhängige Vergütung, so daß sich niemand um mehr Verdienst an längeren Einkaufstagen schert. Ab nach Hause, denkt der übelgelaunte deutsche Kaufkausangestellte offenbar immer noch, soll der Kunde doch sehen, wo er bleibt. Das ist, was die "Dienstleistungsgewerkschaft" suggeriert - anscheinend nicht ganz erfolglos: Selbständigkeit, unternehmerisches Denken, Erfolgsorientierung - Fremdworte bei Mitarbeitern im deutschen Einzelhandel.

Zudem beweist der gestrige Streiktag, daß in Deutschland offenbar immer noch eine Dienstleistung zu erbringen als Erniedrigung gilt. Anders ist nämlich nicht zu erklären, daß Mißmutige Mitarbeiter die Mehrarbeit überproportional mit Freizeit ausgeglichen haben wollen: es scheint, daß der Zusammenhang zwischen Arbeit, Verdienst, Erfolg und Sicherung des Arbeitsplatzes noch immer nicht erkannt wird.

Deutschland hat also nichts hinzugelernt, noch immer nicht, über 150 Jahre nach dem kommunistischen Manifest und nach fast einem halben Jahrhundert Sozialismus auf deutschem Boden.

Nur die Kunden sind etwas selbstbewußter geworden: glaubt man den Interviews, die man die gestern so im Fernsehen sah, dann wurde die Verlängerung der Öffnungszeiten generell positiv bewertet. Na endlich. König Kunde artikuliert sich. Warten wir ab, bis man ihm auch zuhört... vielleicht sogar bei der Post. Die war gestern abend natürlich zu. Service-Wüste, immer noch.

Links zum Thema: Diskussionsbeitrag: Thesen gegen Rot-Grün | Das Ladenschlußgesetz: Symptom der deutschen Krankheit | Ladenschluß: endlich am Samstag länger? (interne Links)


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