Der kostenlose Newsletter der BWL CD © Harry Zingel 2001-2009 |
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Die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfungskette: mehr unzeitgemäße Erwägungen |
Nachdem wir uns gestern ausgehend von einem Posting im Forum für Betriebswirtschaft über die innerbetriebliche Wertschöpfungskette (u.a. nach Porter) Gedanken machten, die teilweise recht unzeitgemäß und daher wertvoll weil selten waren, befassen wir uns heute mit der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Diese ist nicht nur prüfungsrelevant in zahlreichen Prüfungen über Volkswirtschaft wie auch über strategisches Marketing, sondern zugleich auch eine Art Fortsetzung der innerbetrieblichen Variante. Und wie nicht anders zu erwarten nutzen wir dies für mehr unbotmäßige Gedanken. |
Die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfungskette (nicht nach Porter) |
Wertschöpfung definierten wir als Wertzuwachs, der durch marktgemäße Kombination von Produktionsfaktoren im Rahmen des betrieblichen Leistungsprozesses entsteht. Der Betrieb ist damit ein Nutzenoptimierer in dem Sinne, daß er Güter herstellt, die anderen Personen nützen, und damit seinen eigenen Nutzen maximiert. Die zugrundeliegende Definition war, daß ein Gut sei, was Nutzen bringe, also was die Bedürfnisse des Menschen befriedigt oder wenigstens theoretisch (nämlich bei Verfügbarkeit) befriedigen könne. Dieser "einfache und natürliche" (A. Smith) Gedanke zur innerbetrieblichen Leistungserstellung läßt sich auch auf die Gesamtwirtschaft ausdehnen, was eigentlich sogar die ältere Idee ist, denn der Faktorbegriff wurde ja zunächst gvon Marx und Anderen in gesamtwirtschaftlichem Zusammenhang in die Diskussion eingeführt. Und auch dieses können wir als Wertkette in einer Grafik darstellen: |
Prüfungsrelevant: Strategien entlang der Wertkette |
Die vorstehende Grafik visualisiert die Transformation von Produktionsfaktoren von der Urproduktion (primärer Sektor) über die verarbeitende Wirtschaft (sekundärer Sektor) zur Dienstleistung (tertiärer Sektor) bis hin zum quartären Informationsgewerbe. Auf jedem Schritt in dieser sukzessiven Wertkette steigt dabei der Nutzen und damit der Marktwert von Gütern - jedenfalls dann, wenn, wie gestern angenommen, die Wirtschaft wirklich der Austausch nützlicher Güter ist. |
Lebensrelevant: vom Austausch nützlicher Güter |
Die dargestellten Strategien dienen der Optimierung des Wertflusses im Marktwettbewerb und sind damit Konkurrenzstrategien, die unternehmerischen Nutzen und zugleich gesellschaftlichen Nutzen optimieren sollen. Die Harmoniethese besagt, daß Eigennutz und Gemeinnutz harmonieren, d.h., wer sich selbst möglichst optimal nützt, stiftet zugleich auch (oftmals unintendiert aber dennoch wirksam) gesamtgesellschaftlichen Nutzen. Diese schon auf die schottischen Moralphilosophen zurückgehende These ist eine der theoretischen Grundlagen der Makroökonomie. |
Entkoppelung von der Basis |
Seit etwa den 60er Jahren findet zunehmend eine Loslösung der Wirtschaft von ihrer materiellen Basis, also eine Entkoppelung vom primären Sektor statt. Das ist einerseits der steigenden Produktivität geschuldet, andererseits aber auch soziodemographischen Faktoren wie hohen Arbeitskosten und ständig steigenden Umweltauflagen, die Urproduktion in Europa immer unattraktiver machen. Der Niedergang der eisenverarbeitenden Industrie im Ruhrgebiet ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Auf diese Art entstanden zugleich gravierende Abhängigkeiten von ausländischen Lieferanten, von denen nunmehr die Rohstoffe bezogen werden. |
Keine Dienstleistungsgesellschaft |
Es heißt (u.a. bei Ogger, "König Kunde, angeschmiert und abserviert"), daß in Deutschland eine Dienstleistung zu erbringen als eine Erniedrigung empfunden werde, eine Dienstleistung zu fordern hingegen als Anmaßung betrachtet werde. Wer das nicht glaubt, möge vom Finanzamt (oder, besser: vom Arbeitsamt!) eine Auskunft am Telefon zu erfragen versuchen (braucht viel Geduld und gute Nerven), oder den Versuch unternehmen, am Sonntag einen Liter Milch zu kaufen: obwohl fast so viele Menschen arbeitslos sind wie zu Hitlers Machtergreifung, gibt es immernoch ein Ladenschlußgesetz, und mit ihm das böse aber zutreffende Wort von der Servicewüste. |
Wir wagen eine Prognose |
Es bleibt die Informationsgesellschaft, von der im Moment alle reden, aber mit Philosophie kann man nicht schießen, und mit Internet-Dateien auch nicht: die gegenwärtige Krise ist also im wesentlichen Hausgemacht, wobei nicht unbedingt das deutsche Haus gemeint ist. Doch während wir schon über die Ursachen der derzeitig offenbar werdenden Entwicklung spekuliert haben (und das hier nicht wiederholen), kann man auch eine Prognose versuchen: |
Links zum Thema |
Forum für Betriebswirtschaft | Die innerbetriebliche Wertschöpfungskette: Unzeitgemäße Erwägungen | Warum nicht alles, was Verlust erwirtschaftet, auch abgeschafft werden sollte | CO2-Neurose und Nachhaltigkeits-Wahn | EU-Parlament stimmt Plänen zu Zertifikatehandel zu | Das Ladenschlußgesetz: Symptom der deutschen Krankheit | Columbia, China und der Eisenberg | Wovor die Mächtigen sich wirklich fürchten (interne Links) |
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Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
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