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Leserzuschrift vom 23.04.2008

zu dem Newsletter vom 22.04.2008

Absender: anonymisiert

Newsletter sind eine feine Sache, denn sie bilden ungemein. Auch ihren Absender. So erhielt ich auf das Rundschreiben vom 22. April die folgende recht intensive Mail:

Bitte löschen Sie meine Email aus Ihren Verteiler, ansonsten erstatte ich Strafantag gemäß §§ 238, 240 StGB. Sie haben mit Absicht keinen Account zum Abmelden.

Ich bitte um eine Bestätigung der Löschung meiner Email aus Ihrem Verteiler.

Das freilich bringt mich erstmal ins Grübeln... §§238, 240 StGB... kenn' ich nicht, die Vorschrift brauche ich nie. Also nachgesehen: Nachstellung. Ach so, ich bin ein Stalker. Hätt' ich nicht gedacht... Vielleicht sollte man anmerken, daß der mir hier so nette Dinge schreibt sich am 05.11.2007 um 14:06:56 Uhr selbst beim BWL-Boten für den Newsletter angemeldet hat, die Bestätigungsmail bekam und am gleichen Tag um 15:42:07 Uhr auf den Bestätigungslink geklickt hat. Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel... Es kommt aber noch besser, denn des Kunden Wunsch ist ja bekanntlich sein Himmelreich. Also bestätige ich dem Typ die erfolgreiche Löschung, und das hier ist die Antwort:

Ich zittere jetzt schon vor Ihnen. Mail Ihreseits ausgedruckt und an die zuständige Staatsanwaltschaft geschickt. Weitere Beobachtungsvorgang Ihreseits beantragt.

Sie kennen doch die höchstrichterliche Rechtssprechung des Bundesgerichtshofs in Karlsrue, oder. Wollte mal Jura studieren. Bin aber beim Fachinformatiker hängengeblieben. Das reicht mir, um Sie dingfest zu machen.

Wie also diagnostizieren wir? Ein legasthenischer Fachinformatiker, der sich für einen Newsletter anmeldet und dann die Austragen-Option auf der Webseite nicht benutzen kann, läßt den Newsletter-Betreiber vom Bundesnachrichtendienst beobachten und dingfest machen. Sowas versüßt mir doch den Tag, nich? Nur die Fachinformatiker-Fortbildung... die sollte dringend einer Qualitätskontrolle unterzogen werden :-) Schließlich können Ärzte ihre Fehler beerdigen, Architekten Efeu drum pflanzen, aber was machen wir mit den Fehlern solcher Fachinformatiker?

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers des BWL-Boten wieder und werden nur mit Absender- bzw. Verfasserangabe veröffentlicht. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder ungekürzte Veröffentlichung einer Leserzuschrift.

Hrsg. & v.i.S.d.P.: Harry Zingel 2008; Erlgarten 8, 99091 Erfurt, Tel. 0172-3642082, 0361-2606029, Fax 0361-2118928


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