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Leserzuschrift vom 01.03.2004

zu den Beiträgen "Amway" vom 15.08.2002 und "MLM" (www.zingel.de)

Absender: Klaus P. Berner, Tel. 08252-810145

Sehr geehrter Herr Zingel,

bin heute auf Ihre Seite gestoßen. Sie haben recht, wenn Sie Ihre Leser vor unüberlegten MLM-Schritten, die u.U. durch emotionale Beeinflussung ausgelöst werden, warnen. Sie haben unrecht, wenn Sie pauschalieren. Aufgrund pauschaler Vorurteile wurden in den letzten 500 Jahren über 5 Millionen Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heute wissen wir, daß die Erde rund und ein Auto kein Teufelswerk ist. Ich zweifele Ihr betriebswirtschaftliches Wissen nicht an, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob Sie bzgl. der Vertriebsform des MLM nicht zu sehr in die Rolle des einstigen Karl-Eduard von Schnitzler schlüpfen. 1996, zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt, langzeitkrank und demzufolge ohne Einkommen, stand für meine Familie die Existenzfrage.

Nach über 2 Jahren Tätigkeit bei einer der großen amerikanischen MLM-Firmen, von deren "Perspektiven" ich mich habe "begeistern" lassen, begann ich 1998, ziemlich ernüchtert, mich genauer mit der Vertriebsform des MLM zu beschäftigen. So stellte ich fest, daß es tatsächlich eine Vertriebsform ist, bei der man vor der Entscheidung ganz genau hinschauen sollte (was leider fast nie geschieht - zumindest nicht bei der ersten Entscheidung).

Es gibt aber auch MLM-Firmen, die sich Ihrer Verantwortung bewußt sind. Diese Firmen machen keine "Shows" um Interessenten und Mitarbeiter zu beeinflussen oder in Abhängigkeit zu bringen, drücken nicht irgendwelche pasteurisierten "Wundersäfte" oder ähnliches in den Markt, sondern vertreiben Qualitäts-Waren aus eigener Herstellung mit Garantien für Kunden und Mitarbeiter zu derart sozialen Bedingungen, daß einige Manager unserer "Normal"-Wirtschaft ebenso wie viele Politiker davon einiges lernen könnten.

Für mich persönlich bedeuten diese (zugegeben wenigen) MLM-Firmen die einzige Alternative zur "sozialstaatlichen Versorgung" des sog. Durchschnittsbürgers.

Meine Entscheidung: "Sozialamt oder MLM?" traf ich 1999 zugunsten einer solchen MLM-Firma. Heute ärgere ich mich nicht mehr so sehr über einseitige Berichterstattung sogenannter Insider, das ist halt so und teilweise ja auch berechtigt.

Vielmehr ärgert mich Pauschalierung und ganz besonders eben diese staatliche "Verwaltung", die meiner Familie in schlechten Zeiten keinerlei Unterstützung bieten konnte oder wollte, heute aber, da es uns durch eigene Kraft und Initiative und einer seriösen und fairen MLM-Firma (übrigens einer deutschen Firma) wieder gut geht, wir ehrliche Steuerzahler sind und das darbende Gesundheitheitssystem entlasten, indem wir seit Jahren Beiträge zahlen ohne für einen Euro Gegenleistung in Anspruch zu nehmen, ist der Staat wieder da und vermutet, so wie Sie offenbar auch, überall Unrat.

Wundert es da, daß Leistungsträger wie auch hochbezahlte Sportler und auch viele erfolgreiche MLM-Unternehmer das Ausland vorziehen?

Ich habe überhaupt kein Problem damit, daß mein Name/Adresse erscheint, auch keines damit, wenn mein Beitrag nicht erscheint, wohl aber mit einer "gekürzten Fassung" oder einer Fehlinterpretation. In der Hoffnung, ein wenig Objektivität vermittelt zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen
Klaus P. Berner

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers des BWL-Boten wieder und werden nur mit Absender- bzw. Verfasserangabe veröffentlicht. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder ungekürzte Veröffentlichung einer Leserzuschrift.

Anmerkung des BWL-Boten: Wir haben diesen Leserbrief, wie es offensichtlicher Wunsch des Absenders war, ungekürzt und ohne jede Änderungen hier wiedergegeben. Offensichtlich behauptet Herr Berner, daß es auch seriöse MLM-Firmen gäbe. Mich verwundert in diesem Zusammenhang jedoch, weshalb er diese Firmen dann nicht auch beim Namen nennt: Weder Roß noch Reiter zu nennen ist aber gerade ein Merkmal unseriösen Handelns, denn es soll offensichtlich etwas verborgen werden. Ist das etwa auch hier der Fall? In meinem Beitrag zu MLM,der offensichtlich der kontroverseste Artikel in allen Web-Projekten ist, findet sich jedenfalls eine Liste von Seriositätskriterien. Auf keines dieser Kriterien geht Herr Berner ein. Das finde ich mindestens interessant, überlasse es aber dem Leser, sich selbst eine eigene Meinung zu bilden. (Harry Zingel)

Hrsg. & v.i.S.d.P.: Harry Zingel 2004; Erlgarten 8, 99091 Erfurt, Tel. 0172-3642082, 0361-2606029, Fax 0361-2118928


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