Im Gedenken an Harry Zingel (✟ 12. August 2009) ..... Alle Dokumente stehen ab sofort zum freien Download zur Verfügung (Redaktionsstand: letzte BWL CD 8/2009) .... Finanziert wird das Projekt via Google AdSense ... Achtung: Es erfolgt keine Aktualisierung der Inhalte ... Es besteht kein Recht auf Support in jeglicher Hinsicht ... Ich wünsche euch trotz alledem viel Erfolg mit der neuen alten BWL CD!!!

Der kostenlose Newsletter
der BWL CD
© Harry Zingel 2001-2009
BWL Mehr wissen,
mehr können,
mehr sein!
Startseite | Copyright | Rechtschreibung | Link mich! | Impressum | Blog

Rot-Grün will zehnjährige Gesamtschule für alle

Nachdem uns die OECD gestern das Versagen des deutschen Schulsystems erneut offiziell bescheinigt hat, flattert der aufgescheuchte Hühnerstall. Das wäre an sich nicht schlimm, würden bei dem Geflatter ein paar sinnvolle Reformen herauskommen. Stattdessen wird die zwangsweise zehnjährige Gesamtschule für alle gefordert.

So forderte die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Krista Sager, das bisherige dreigliedrige Schulsystem, das sogar die Bildungsreformen der SPD aus den 70er Jahren überlebt hat, nunmehr ganz zugunsten einer verpflichtenden neun- oder sogar zehnjährigen Gesamtschule abzuschaffen, und der Thüringer SPD-Chef Christoph Matschie verstieg sich sogar dazu, das Schulsystem aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium mit einer "mittelalterlichen Ständeordnung" zu vergleichen und forderte "Schule für alle" - als ob die Schulpflicht nicht schon seit Jahrzehnten für alle gelte.

Daß Rot-Grün aus Fehlern nichts lernt, ist ja bekannt, aber daß die Lernresistenz des Regimes so tiefgreifend ist, erstaunt denn doch. So erinnern wir uns an die Schulreformen der 70er Jahre unter Willy Brandt, deren organisatorische und pädagogische Änderungen möglicherweise in erheblichem Maße zu der heutigen Misere beigetragen haben. So wurde ja schon damals die Gesamtschule als Teil der sozialistischen Gleichmacherei der damaligen SPD eingeführt - mit der Folge, daß die Elitebildung in Deutschland seither vollkommen verkümmerte. Gut erinnere ich mich noch an den Fall des Hauptschülers, der aus Transistoren und Batterien Verstärker bauen konnte, der aber aus Unterforderung und Langeweile durch alle Prüfungen fiel - so daß der Schulpsychologe den Eltern riet, dem Jungen die Technikbastelei wegzunehmen. Ich würde auch postulieren, daß die Rechenschwäche vieler Lehrlinge heute etwas mit der Einführung der Mengenlehre vor dreißig Jahren zu tun hat: Schnitt- und Teilmengen statt Einmaleins - kein Wunder, daß das schiefgeht. Und daß nach der Abschaffung des Geschichtsunterrichtes zugunsten von "Gemeinschaftskunde" heute kaum noch jemand weiß, wann der Dreißigjährige Krieg war, verwundert eigentlich auch nicht.

Eine Folge schon der PISA-Studie und erst jetzt der neuerlichen Ohrfeige für das deutsche Bildungssystem müßte eine radikale Rückwärtsreform sein, denn das deutsche Schulsystem war einst das wohl erfolgreichste der Welt. Kein Wunder daß die Deutschen, bevor sie zu Richtern und Henkern wurden, das Volk der Dichter und Denker genannt wurden. Da man aber alles anders machen muß als es vor der Nazizeit war, hat man auch die damaligen Erfolgsfaktoren erfolgreich abgeschafft und sollte sich heute nicht über die Quittung wundern.

Der BWL-Bote wird in Kürze eigene Vorschläge zur Schulreform aus Sicht der Erstausbildung und Erwachsenenbildung machen.

Links zum Thema: Studiengebühren und Elitebildung: über die heiligen Kühe des Sozialismus | Schröder: »Milliarden für die Bildung« | Bildung in Deutschland: weniger, kürzer, knapper | Schülerleistung ist Lehrerleistung: Über die Auswertung von Klausurergebnissen | Handys, Quake und BMW: Erfahrungsbericht eines Dozenten | Schlechtschreibreform: Der Anfang vom Ende (interne Links)


© Harry Zingel 2001-2008
Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
Zurück zur Hauptseite: http://www.bwl-bote.de