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Was man so alles kaufen kann... oder sogar muß |
Es ist schon erstaunlich, was man heutzutage so alles kaufen kann in den Weiten des Webs. Grundstücke zum Beispiel. Nein, nicht bei einem der bekannten Auktionshäuser, auch nicht in Frankfurt oder Miami Beach, sondern auf - dem Mond. ja, richtig gelesen, Grundstücke auf dem Mond und anderen Himmelskörpern stehen längst zum Verkauf. Und es scheint ein gutes Geschäft zu sein. Ein hervorstehendes Merkmal unserer Zeit ist offensichtlich ihre Ironieresistenz. Man kann den Leuten alles vormachen, und der größte Unfug wird geduldig geschluckt. Sogar der Claim auf Eigentum an der Sonne, der von einem menschlichen Wesens namens Virgiliu Pop allen ernstes angemeldet wurde: In der Tradition der Konquistadores, die das Land, das sie betraten für ihre Krone in Besitz nahmen, wird hier ein Eigentumsanspruch auf die Sonne angemeldet, mit allen Elementarteilchen an der Oberfläche und darunter, offensichtlich um später den Versuch zu unternehmen, Geld für das Sonnenlicht zu kassieren. Die Welt ist verrückt, so verrückt, daß jemand ebenfalls ernstgemeint schon "Parkgebühren" von der Nasa kassieren wollte. Parkgebühren für das Raumfahrzeug der NASA, das 2001 auf dem Asteroiden Eros gelandet ist: jemand hate diesen Asteroiden nämlich schon im Wege eine Claims in Besitz genommen. Und dann ist Parken verboten, versteht sich! OK, und jetzt wird's ernst. Während man über die obigen Versuche der Begründung von Eigentum lachen kann, wird derzeit, ebenso ernstgemeint aber weitaus wirksamer durchsetzbar, eine handelbare Form eines Eigentumsrechtes an Luft vorbereitet, das offensichtlich zu einer Abgabe auf das Atmen führen soll. Wer sich jetzt an einen noch schlechteren Scherz erinnert fühlt sollte wissen, daß die Deutsche Augleichsbank (DtA) schon allen Ernstes einen versuchsweisen Handel mit CO2-Emissionszertifikaten ins Leben gerufen hat, der nach eigenen Angaben "erfolgreich" war, und das Hamburger Weltwirtschaftsarchiv (HWWA) hat bereits 175.000 € für die effektivste Verknappungsmaßnahme ausgesetzt, auszahlbar aber nicht in relativ weichen Euro-Geldzeichen, sondern in Zertifikaten auf Luft, also in "Klimascheinen". Anscheinend belächelt das niemand mehr, denn ab 2005 plant die EU die zwangsweise Einführung eines solchen Handelssystems auf Unternehmensebene. Doch ist die handelbare Steuer auf Luft nichts anderes als ein Hoheits- und Eigentumsanspruch des Staates auf seine Luft, gleich der Lufthoheit in der Fliegerei, und eine Abgabe soll zahlen, wer atmet (oder furzt), und daher gibt es in Neu Seeland sogar schon eine Flatulent Animal Tax, über die den Landwirten dort das Lachen allerdings im Halse steckengeblieben ist. Da war man in Europa moderner: Unter dem Vorwand von BSE oder Maul- und Klauenseuche, letztere leicht durch entsprechende Antibiotika heilbar, wurden die armen Viecher letztes Jahr einfach umgebracht, und auf riesigen Scheiterhaufen verbrannt, so daß die Erreger sich besser durch die Luft verbreiten. Das Mittelalter hätte seine Freude gehabt an den Öko-Scheiterhaufen der Neuzeit... Daß die Welt beschissen werden will, weiß man im Prinzip seit dem mittelalterlichen Handel mit Ablaßbriefen, der nunmehr neu aufgelegt wird. Und ganz wie damals scheint sich auch heute kaum ein Widerspruch zu regen. Das ist auch aus den Erfahrungen der Neuzeit nichts Unbekanntes. In einem Land, in dem ein ehemaliger Steine- und Brandflaschenwerfer Außenminister und ein ehemaliger Terroristenanwalt erster Kämpfer gegen den Terror werden kann wundert es nicht, daß die Lethargie des Volkes die Wahrnehmung solcher Pläne verhindert, bis es zu spät ist: das war mit dem Euro so, das war bei der Schlechtschreibreform nicht anders und das wird auch hier so sein. Wolf Biermann hatte Recht, als er in einem Radioninterview im Deutschlandradio Berlin letzte Woche "Freiheit" als deutsches Fremdwort bezeichnet hat: die Deutschen schimpfen ein bißchen an den Stammtischen, und stellen sich dan am Kassenhäuschen an. So wird es auch hier wieder sein, auch bei der zu erwartenden Verdoppelung der Benzinpreise und den anderen furchtbaren Folgen der drakonischen Maßnahmen, die schon seit der Veröffentlichung des sogenannten Grünbuches der EU bekanntgemacht wurden, aber anscheinend niemanden interessieren. Bis es zu spät ist. Winston Churchill soll gesagt haben, daß manche den Unternehmer für einen räudigen Hund halten, den man fortprügeln müsse, andere für einen Dreckspatz, denn man säubern müsse aber keiner für den Esel, der den ganzen Karren zieht. Schon jetzt ist der Arbeitsplatz das bekannteste und weltweit beliebteste deutsche Exportgut, und ich wünsche mir, daß es ab 2005 so richtig schlimm wird mit einer Arbeitslosigkeit, die schon jetzt fast die Außmaße von 1933 erreicht hat, denn nur wenn es wirklich schlimm wird, wachen die Deutschen auf. Erst, wenn es wirklich nicht mehr geht. Aber nach 1848 und 1933 haben die Deutschen erst 1989 die erste friedliche Revolution hingekriegt. Und ich bete, daß der nächste Systemwechsel ebenso friedlich verläuft und nicht endet, wie einst das nicht ganz Tausendjährige Dritte Reich... Aktuell zum Thema: Registrierung von Claims auf Himmelskörper | Ernstgemeinter (?) Claim auf Eigentum an der Sonne | Hier können Sie ein Grundstück auf dem Mond (oder anderen Himmelskörpern) kaufen | Der "Hessen-Tender" der Deutschen Ausgleichsbank | Der CO2-Verknappungs-Wettbewerb des HWWA | Flatulent Animal Tax I | Flatulent Animal Tax II | Große Webseite mit vielen naturwissenschaftlichen Grundlagen | Klimaseite von Peter Dietze | Konkrete Meßwerte der NASA belegen, daß es keinen "Treibhauseffekt" gibt | Grünbuches der EU (Alles externe Links) |
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