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Die Volkshochschulen: Unfairer Wettbewerb?

Neuerdings flammen immer wieder Beschwerden gegen die Volkshochschulen auf, die durch die inhaltliche Ausweitung ihres Tätigkeitsfeldes auf Unternehmensberatung und Personaldienstleistungen in direkten Wettbewerb mit privaten Unternehmen treten - aber dabei, im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern, von öffentlichen Mitteln und einer staatlichen Bestandsgarantie profitieren. Was ist dran an den Vorwürfen?

Die Volkshochschulen, die heute zu den bekanntesten Einrichtungen der Erwachsenenbildung gehören, verdanken ihre Entstehung der "Ausdehnung" des Universitätswesen über den klassischen akademischen Bereich hinaus sowie dem öffentlichen Vortragswesen, das Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts seinen Ursprung in den Arbeiter- und Handwerker-Bildungsvereinen hatte, Auch die dänischen Heim-Volkshochschulen Grundtvig'scher Prägung hatten wesentlichen Einfluß. In der Weimarer Republik waren die Volkshochschulen in Artikel 148 der damaligen Reichsverfassung erstmals gesetzlich verankert. Gegenwärtig sind die Volkshochschulen im 1953 gegründeten Deutschen Volkshochschul-Verband mit Sitz in Bonn organisiert. Da die Bildung Ländersache ist, hat jedes Bundesland seinen eigenen Landesverband.

Nikolai Grundtvik (1783-1872) wünschte die Entwicklung eines zweiten Bildungsweges, der jedem offenstehe. Das manifestiert sich noch heute in einem Vorlesungsplan, der von Alphabetisierung bis Astronomie so ziemlich alles umfaßt. Leider verlassen manche Volkshochschulen aber inzwischen diesen Weg und bieten Leistungen in Konkurrenz zu Bildungs- und Beratungsfirmen an. Die finden das nicht witzig, denn anders als privatwirtschaftliche Unternehmen befinden sich die Volkshochschulen in öffentlicher Trägerschaft. Eine unfaire Konkurrenz der öffentlichen Hand also, nicht gerade eine public-private-partnership.

So ist zum Beispiel die VHS Dortmund schon bemüht, als Unternehmensberater und Dienstleister im Personalmanagement tätig zu werden: Sie umwirbt Unternehmen und Organisationen als potentielle Kunden. Der neueste Geschäftszweig ist Einzelcoaching, sonst eigentlich ein klassisches Betätigungsfeld privater Bildungsdienstleister - die für ihre Tätigkeit beiweitem nicht die Fördermittel und Existenzgarantien erhalten wie die Volkshochschulen.

Kein Wunder, daß solche Differenzierungsstrategien im ohnehin schon von Kürzungen gebeutelten Bildungsgewerbe nicht gerne gesehen werde. Marco Ripanti von der Dozentenbörse plant daher derzeit sogar schon eine Petition an den Petitionsausschuß des Nordrhein-Westfälischen Landtag. Inwieweit das Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten - nicht nur, weil man theoretisch 16 Petitionen an 16 Landtage schreiben müßte: Beschwerden über wirtschaftsfeindliches Verhalten des Staates sind bislang meist gescheitert, nicht nur bei der Ökosteuer.

Links zum Thema: Ökosteuer-Urteil: Schlappe für die Marktwirtschaft (interner Link) | Die Dozentenbörse (externer Link)


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