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Cargolifter: Sandstrände statt Hochtechnologie

Das Gelände des zahlungsunfähigen Luftschiffbauers Cargolifter soll offensichtlich in eine Art Öko-Erlebnispark mit Sandstränden, einem Freizeitpark und einer Tropenlandschaft verwandelt werden. Eigentlich wollte die Cargolifter AG ja große Luftschiffe zum Transport schwerer Lasten bauen - eine Technologie, die nicht nur staugeplagten Autofahrern und mautgeplagten Speditionen zugute gekommen wäre, doch nach der Insolvenz des Unternehmens wurde das Gelände zusammen mit der 360 Meter langen Luftschiffhalle an eine malaysisch-englische Investorengruppe verkauft, die es jetzt für solche Freizeitveranstaltungen nutzen will.

Das Ganze erinnert ein wenig an die traurige Geschichte des sowjetischen Buran-Programmes. Unter diesem Namen begannen die Sowjets Anfang der 80er nämlich ein eigenes Space Shuttle Programm, aber nur ein einziges Exemplar wurde fertiggestellt. Dieses führte im November 1988 erfolgreich einen unbemannten orbitalen Testflug durch, bevor das Programm im Zusammenhang mit dem Ende der Sowjetunion gestoppt wurde - und der Buran Space Shuttle als Ausstellungsstück im Gorkij-Park in Moskau landete, wo er als Restaurant genutzt wurde. Eine verlorene Chance, denn mit einer Transportkapazität von 14 Personen und 30 Tonnen war Buran seinem US-Gegenstück überlegen.

Nun gehen wir mit unseren Chancen offenbar ähnlich um: niemand schien Interesse an der Einführung einer neuen Technologie zu haben, denn Cargolifter hätte das Zeug für eine Revolution im Güterverkehr gehabt: die fliegende Landstraße, frei von Staus (und frei von Maut) eine ideale Entlastung der Autobahnen, von seinem potentiellen touristischen Nutzen in Zeiten immer beliebterer Ballonflüge mal ganz zu schweigen. Doch niemand wollte das, nicht in der Wirtschaft, nicht in der Politik. So endet eine gescheiterte Hochtechnologie zeitgemäß als Ökopark, aber mit großem Parkplatz davor, denn alle wollen ja zurück zur Natur, aber natürlich keiner zu Fuß, ein machtvolles Symbol für unsere Unfähigkeit zu Innovation und Fortschritt, für die Erstarrung und Versteinerung Deutschlands. Kein Wunder, daß es mit der Wirtschaft nicht vorangeht.

Und wie man sich da noch über 7,2 Millionen Arbeitslose wundern kann, ist mir indes ein Rätsel.

Links zum Thema: Die reale Zahl: 7,2 Millionen Arbeitslose? (interner Link) | Webseite der Cargolifter AG (externer Link)


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